Gewalt im Pflegealltag – durch den Pflegebedürftigen
Bestimmte Erkrankungen verändern das Verhalten deines Pflegebedürftigen, beispielsweise bei Demenz. Man erkennt den Menschen nicht wieder. Es fallen auf einmal Schimpfwörter, es wird mit der Faust gedroht oder es wird tatsächlich nach dir geschlagen.
Das kann zu einer Belastung und Überforderung in deinem Pflegealltag führen.
Was kannst du tun, um solche Situationen zu verhindern?
- Es hat nichts mit dir persönlich zu tun! Mache dir bewusst, dass das Verhalten an der Erkrankung liegt.
- Diskutiere nicht. Die Diskussionen bringen in der Regel kein Ergebnis und enden nur in Frustration auf beiden Seiten.
- Vermeide Zeitdruck. Unter Zeitdruck bist du gestresst und hast weniger Geduld, wenn etwas zu langsam geht oder nicht gleich funktioniert.
- Suche dir Unterstützung, in Form eines ambulanten Pflegedienstes oder über Freunde/Familie.
Was kannst du tun, wenn sich die Situation anspannt?
- Bewahre Ruhe und vermittle sie auch deinem Gegenüber.
- Achte auf deinen Selbstschutz: Du darfst auch den Raum verlassen.
- Hinterfrage das Verhalten deines Angehörigen:
- Überfordere ich ihn gerade oder spielen bestimmte Bedürfnisse eine Rolle?
- Wurde ausreichend gegessen und getrunken?
- Wann war der letzte Gang zur Toilette?
➡️ Oft können die Erkrankten selbst nicht mehr genau benennen, was ihnen fehlt oder sie benötigen.
- Lenke deinen Pflegebedürftigen ab. Hilfreich ist hier zu wissen: Was hat er oder sie früher gerne gemacht? Was sind Themen die positiv angenommen werden?
- Hole dir Hilfe. In akuten Situationen mit körperlicher Gewalt ruf die Polizei.
Langfristig können feste Rituale Sicherheit und Vertrauen schaffen. Diese müssen auf die Bedürfnisse deines Angehörigen abgestimmt sein. Beispielsweise: Initialberührungen, Musik oder Sinnesaktivierungen. Möglichkeiten zur Sinnesaktivierungen findest du hier: https://new.pflangl.de/ideen-zur-sinnesaktivierung/
Katrin Morcinek
Gerontopsychiatrischen Koordinierungsstelle Oberpfalz

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